Graue Klippen

Wo die mächtigen Fluten des Bejunen an der Küste des Feenreiches ins Meer stürzen, ragt eine karge Klippe über diesen Wasserfall hinweg. In der Sprache des geflügelten Volkes wird sie 'Kal'arneth' genannt, wobei die Silbe 'Kal' das feysche Wort sowohl für 'Grau' wie auch für 'Tod' ist.

Es wird gesagt, dass eine Fee, die im Leben eine Seele durch Liebe an die eigene zu binden vermochte, in dieser liebenden Seele ein Lied hinterlässt, wenn sie aus dieser Welt in die nächste scheidet.

Wer ein solches Lied in sich trägt, muss sich zu diesen Klippen begeben, wo die Wassernebel über dem kahlen Felsen den Anschein eines magischen Tores erwecken. Das Lied darf nur dort zum ersten Mal erklingen und soll der geliebten Seele den Weg weisen, damit sie nicht als fahler Geist im Diesseits verharren muss.

Viele junge Barden reisen in den Jahren ihrer Wanderschaft zu den grauen Klippen. Sie sitzen Monate dort, um den Liedern zu lauschen, die von unendlich viel Liebe, unendlich viel Glück und gleichzeitig unendlich viel Leid erzählen.

Jeder der einmal ein solches Lied hörte wird später behaupten, dass in den Tönen ein Hauch vom Klang der nächsten Welt mitschwingt.

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