Peleneth

Die Perle des Nordens stand einst auf den letzten Hügeln vor dem nördlichen Meer. Von ihrem höchsten Turm konnte man bis auf die See und die Inseln hinter der Küste schauen. Dann kam der erste Krieg gegen den Schatten. Die dunkle Zeit brach an und in ihren fortdauernden Schlachten fiel das Schloss unter den anbrandenden Legionen dunkler Krieger.

Die Ruinen von Alt-Peleneth liegen noch heute einen Tagesmarsch entfernt von dem Ort, wo später das neue Schloss entstand.

Der prächtige Palast aus funkelndem Perlmutt mit seinen vielen Türmen und hohen Fenstern liegt nun ein Stück im Landesinneren. Er wurde auf einer Erhebung in einer Talsenke gebaut, die von einem tiefen Graben umschlossen ist.

Sieben geschwungene Brücken führen über diesen Graben, um all jenen die Überquerung dieser Schlucht zu ermöglichen, die keine Flügel tragen. So kommen unzählige Barden, Händler und Wanderer aus allen Teilen Eruis ins gastfreundliche Peleneth.

Regiert wird das Schloss der Feen von König Cormac und seiner Frau Gaya. Sie ist die letzte Königstochter des altehrwürdigen Geschlechtes der Kaliri, die bereits seit mehreren tausend Sommern den Thron innehalten. Cormac hingegen ist der Sohn des ehemaligen Stallmeisters. Nur ihre glühende Liebe zueinander, so sagt man, ließ Gayas Vater schließlich der Hochzeit seiner Tochter mit einem Mann aus dem einfach Volk zustimmen.

Das einzige Kind dieser Verbindung war Feenprinz Llewellyn MacCormac. Er wurde mit fünf Jahren entführt und seitdem nicht wieder gesehen. Die meisten glauben, dass der Junge längst tot ist.

Nur seine Mutter klammert sich an die verzweifelte Hoffnung, dass kein Trauerlied in ihrem Herzen je erwachte, und somit die Seele ihres Sohnes noch immer in dieser Welt weilen muss. Jeden Tag sitzt sie am Fenster und wartet sehnsüchtig auf ein Zeichen von ihm.

Dies ist der Grund, warum seit dreizehn Menschenjahren die Türme von Peleneth in schwarzen Samt gehüllt daliegen und das ganze Volk in Trauer erstarrt ist.

Schließen